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Beitrag vom 01.06.2002
Essen in Deutschland macht arm UND krank!
Iris Göpfert
Wo gibt es noch gesunde UND erschwingliche Lebensmittel? Fragen Sie besser nicht....
Wo gibt es noch gesunde UND erschwingliche Lebensmittel?
Fragen Sie besser nicht, denn der Verbraucherschutz im Internet kann Ihnen auch nicht helfen! Eigentlich logisch, denn im Dezember vorigen Jahres war die Welt auch noch in Ordnung, kein Euro, kein aufgedeckter Nitrofen-Skandal! Die Seiten des Verbrauchschutzes ist in keinster Weise aktuell.
Die Preise sind dank des Euro ohnehin schon unverschämt gestiegen. Und als ob das nicht reichen würde, sind die sonst so lobgepriesenen Bioprodukte dank Beimischung des krebserzeugenden Pflanzenschutzmittels Nitrofen in Futtermitteln aus ökologischem Anbau nicht mehr empfehlenswert.
Die Verbraucher- und Agrarpolitische Sprecherin der Grünen Ulrike Höfken trifft "klare" Aussagen: "auch im Ökolandbau besteht die Gefahr, dass Schwarze Schafe Missbrauch betreiben. Das ändert aber nichts an der Vorzüglichkeit der ökologischen Landwirtschaft und ihrer Produkte. Gleiches gilt im konventionellen Bereich."
Doch die Supermärkte stellen jetzt Eier aus Legebatterien statt Bioeiern ins Regal. Fleisch aus Massentierhaltungen scheint sicherer zu sein, als die teure Biovariante.
Der Ökofuttermittel-Skandal ist perfekt!
Eine neue Herausforderung für den Verbraucherschutzausschuss, der kann die Preistreiberei demnächst stoppen, zuvor muss der kriminelle Vorgang der Beimischung von Nitrofen im Öko-Futtermittel aufgeklärt werden.
Das Pflanzenschutzmittel Nitrofen ist seit 10 Jahren verboten und wurde dennoch eingesetzt.
Gibt es überhaupt ein Kontrollsystem, das derartige Schlampereien verhindern kann?
Die VerbraucherInnen fühlen sich komplett verunsichert.
Zwar funktioniert das doppelte Kontrollsystem im Ökolandbau - Eigenkontrollen der Ökobetriebe und
-verbände sowie staatliche Kontrollen durch die Länder - in der Regel gut.
Im aktuellen Fall ist es der Eigenkontrolle eines Ökolebensmittel - Erzeugers zu verdanken, dass die Nitrofen-Rückstände entdeckt wurden.
Die Entdeckung von Nitrofen wurde jedoch nicht direkt an die zuständigen Behörden weitergegeben.
So geht es nicht, neue Regelungen braucht das Land!
Logische Konsequenzen:
- staatliche Lebensmittelkontrollen müssen verstärkt werden
- das Verbraucherinformationsgesetz muss schleunigst verabschiedet werden und nicht wie ursprünglich geplant 2005
Dieses Gesetz soll es den Behörden möglich machen, betroffene Betriebe konkret zu benennen und die VerbraucherInnen vor den betroffenen Produkten zu warnen.Das schützt auch die seriösen AnbieterInnen der Branche.
Der niedersächsische
Futtermittelhersteller GS agri, der Nitrofen verwendete, wird nun geschlossen.
Alles schön und gut, die "gesunde" Kost bleibt für den Verbraucher weiterhin Luxus.
Verbraucherministerin Künast trifft sich mit Vertretern von Handel und Gastronomie zu einem Gespräch über ungerechtfertigte Preiserhöhungen im Zuge der Euro-Einführung.Ob der
"Anti-Teuro-Gipfel" am 31.05 erfolgreich wird und was davon in
Wirtschaft & Industrie umgesetzt wird bleibt abzuwarten.
Sharon Adler, Iris Göpfert
Mai 2002Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns die Pressemitteilung Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft zur Ablehnung des Verbraucherinformationsgesetzes durch die Union.